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WG oder eigene Wohnung? Ausziehen mit Rheuma

„Wie finanziere ich meine erste eigene Wohnung?“, „Wie wird es sein, meine Familie nicht mehr jeden Tag zu sehen?“ oder „Was brauche ich noch an Einrichtungsgegenständen?“ diese und noch viel mehr Frage stellen sich wohl alle jungen Menschen, die von zuhause aus, in ihre erste eigene Wohnung, WG oder ins Studentenwohnheim ziehen. Wenn nun aber noch Fragen wie „Komme ich im Schub die Treppen rauf?“Wie komme ich zur Arbeit/Uni wenn ich nicht richtig laufen kann?“ oder „Wo finde ich in der neuen Stadt Hilfe?“, dazukommen, wird dieser wichtige Schritt zum Erwachsenwerden noch komplizierter.  

Bevor man als junger Rheumatiker das Zuhause bei den Eltern verlässt, sollte man gut planen und auf alle Eventualitäten , welche mit der eigenen Erkrankung einher gehen können, vorbereitet sein. Wenn man erst einmal ausgezogen ist, ist nicht immer jemand da der einem helfen kann, wenn man das Essen nicht schneiden kann oder die Wasserflasche nicht aufbekommt. Da bietet es sich vielleicht an, nicht alleine zu wohnen, sondern in eine Wohngemeinschaft zu ziehen.
Zunächst einmal musst du für dich selber klären, ob ein WG-Leben für dich persönlich überhaupt infrage kommt. Sorgen, dass du aufgrund deiner Erkrankung vielleicht nicht in eine WG ziehen solltest, möchte ich dir ein wenig nehmen.

Wenige Wochen nach meinem Abitur bin ich in eine Wohngemeinschaft an meiner Einsatzstelle im Freiwilligen Sozialen Jahr gezogen. Ich habe mich super darauf gefreut, hatte aber auch ein bisschen Angst, denn ich sollte meine Mitbewohner erst am Tag meines Einzugs kennenlernen. Das hieß , ich konnte nicht wissen ob ich mich mit den Menschen mit denen ich ein Jahr lang zusammen leben würde verstehen würde. Meine größte Sorge galt allerdings der Packung mit den Spritzen die ich direkt nach der Ankunft in den Kühlschrank leben musste. Diese hatte ich vorsorglich ein eine Box mit der Aufschrift „Medikamente. Bitte im Kühlschrank lassen“ getan. Aber damit war klar, dass irgendwann Fragen aufkommen könnten und ich hatte ein wenig Angst vor den Reaktionen.

Zunächst einmal haben meine Mitbewohner (mit denen ich mich im übrigens wundervoll verstanden habe) gar nichts zu der Box gesagt. Irgendwann kam ganz beiläufig die Frage was das eigentlich für eine große Medikamentenbox unten im Gemüsefach sei. Ich habe dann einfach ganz offen über meine Erkrankung erzählt und das die Medikamente meine Spritzen sind. Meine Mitbewohner haben ganz locker darauf reagiert und einige interessierte Fragen gestellt. Eine weitere Mitbewohnerin erzählte, dass sie auch unter einer chronischen Krankheit leide und dann war das Thema auch schon schnell beendet. Meine Sorgen um komische Reaktionen waren völlig unbegründet. Natürlich kam das Thema noch ein paar Mal zur Sprache, aber nie auf eine negative Weise. Ich bin meinen Mitbewohner dafür sehr dankbar, dass sie so super damit umgegangen sind. Der große Vorteil den ich im WG-Leben sehe, ist dass wenn man krank ist – egal ob es nun ein Rheumaschub oder die Grippe ist- man nicht alleine ist. Es ist immer jemand da, der einem einen Tee kochen, zur Apotheke fahren oder eben die Flasche aufdrehen kann. Und auch wenn man den Putzplan vielleicht mal nicht unbedingt einhalten kann, weil es vom Rheuma her nicht geht, wird wohl jeder der von deiner Erkrankung weiß, Verständnis dafür haben.

Meiner Meinung nach ist das alles eine Frage der Kommunikation. Man muss ja nicht direkt mit der Tür ins Haus fallen, so unter dem Motto: „Mein Name ist xy und ich habe Rheuma. Vielleicht kann ich öfter das Bad nicht putzen.“. Aber wenn man erst mal zusammenwohnt, sollte man ruhig den Mitbewohnern davon erzählen, denn man hat normalerweise nur Vorteile wenn sie es wissen und wenn du nichts sagst, kann es eventuell zu komischen Situationen kommen.

Zum Schluss noch eine witzige Anekdote: Meine Mitbewohnerin hat eine Wasserflasche nicht aufbekommen, weil scheinbar irgendein Produktionsfehler vorlag. Nachdem wir auch alle unser Glück erfolgslos versucht haben, habe ich meinen Flaschenöffner für Schraubverschlussflaschen ausgepackt. Damit hat es dann funktioniert. Meine Mitbewohner waren alle begeistert von dem sonnenförmigen Öffner und wollten direkt wissen wo man sowas „cooles“ herbekommt. Seitdem hat der Öffner zu unserer Küchenausrüstung gezählt.

Erfahrungsbericht von Britta, Transition-Peer der Rheuma-Liga (www.mein-rheuma-wird-erwachsen.de)