Was Du selbst tun kannst
Du kannst sehr viele ganz einfache Dinge tun, um dich psychisch zu stärken. Hier findest Du einige praktische Tipps:
- Werde Fachfrau/Fachmann Deiner Krankheit! Je besser Du selbst Bescheid weißt, was in Deinem Körper alles passiert, desto weniger macht Dir Unwissenheit Angst.
- Bei Deinen Arztbesuchen kannst Du alles, was Du wissen möchtest, fragen. Am besten, Du machst Dir einen Zettel oder eine Memo, wo Du immer, wenn Dir eine Frage einfällt, diese erst notierst, um sie dann bei Deinem nächsten Arztbesuch sofort parat zu haben.
Sprich mit Deinen Freundinnen und Freunden oder Deiner Familie über Deine Gefühle – Gehört, ernst genommen und gesehen werden tut meistens sehr gut!
Wissenschaftliche Studien belegen, dass ein Austausch mit anderen Menschen, die ähnliche Erfahrungen haben, sehr hilfreich ist. Es gibt sowohl Online-Foren als auch Präsenz-Gruppen, wo Du dich austauschen kannst, Unterstützung findest und Dich bestimmt weniger allein fühlst!
- Hast Du schon mal Entspannungstechniken wie z.B. Progressive Muskelentspannung, Autogenes Training, Meditation, Atemübungen oder Yoga ausprobiert? Solche Methoden können helfen, dass Du besser mit Stress umgehen kannst.
- Versuche in Deinem Alltag immer wieder kleine Auszeiten und Pausen einzubauen. Das muss gar nicht lang sein, schon ein paar Minuten sich gemütlich mit einer Tasse Tee, Kakao oder Kaffee hinsetzen und einfach einen Moment abschalten oder auf Deine Atmung achten kann wahre Wunder bewirken.
- Bau Dir solche Mikropowerpausen regelmäßig in Deinem Alltag ein!
- Kennst Du die 5-4-3-2-1-Technik? Die ist genial einfach und als Pause supergut geeignet. Und so geht’s: Achte erst auf 5 Dinge, die Du sehen kannst und zähle die leise für Dich auf, dann 5 Dinge, die Du hören kannst und 5 Dinge die Du fühlen oder spüren kannst. Dann wieder sehen, hören, fühlen/spüren, aber diesmal nur 4, dann 3, dann 2, dann 1 … Probier es doch einfach mal aus. Wenn Du durcheinanderkommst, weil vielleicht gerade ein neues Geräusch auftaucht, ist das nicht schlimm, mach einfach weiter und lass Dich nicht aus der Ruhe bringen.
- Konzentriere Dich auf das, was Du trotz deiner Krankheit alles tun kannst, statt nur auf das, was (gerade) nicht geht.
- Such Dir ein Hobby, das Dir Spaß macht, z. B. Musik, Zeichnen, Handarbeiten oder Sport im Rahmen Deiner Möglichkeiten.
Jetzt fragst Du bestimmt, wie das geht? Ganz einfach, Du brauchst nur diese 4 simplen Zutaten:
- Gesunde Ernährung, weil sie nicht nur Deinen Körper, sondern auch Dein Wohlbefinden unterstützt.
- Bewegung: Kein Leistungssport, sondern leichte Bewegung reicht schon, wie z.B. regelmäßig Spazierengehen oder mit dem Fahrrad fahren. Natürlich alles angepasst an Deine Krankheit. Leichte Bewegung ist eine Superkraft, weil sie Stress abbaut und Deine Stimmung verbessern kann.
- Schlaf: Superheldinnen und -helden schlafen ausreichend und regelmäßig, weil sie danach fitter und emotional stabiler sind!
- Lache: Kennst Du den superleichten Lächeltrick? Zieh deine Mundwinkel für genau eine Minute nach oben, als würdest Du lächeln. Weißt Du was passiert? Probiere es aus, es ist wissenschaftlich bewiesen und funktioniert! Wenn Du eine Minute lang deine Mundwinkel nach oben ziehst, glaubt Dein Gehirn, dass Du gut drauf bist und schüttet Glückshormone aus und die sorgen bekanntlich dafür, dass es Dir gut geht! Tu es einfach, 3x täglich eine Woche lang, dann merkst Du, dass es funktioniert!
- Führe ein Dankbarkeitstagebuch: Schreib jeden Tag 2–3 Dinge auf, die Dir Spaß und Freude gemacht haben. Das hilft Dir, deinen Fokus auf das Positive zu lenken.
- Nutze positive Affirmationen: Such Dir einen Spruch raus, der gut zu Dir passt und deine neue positive Einstellung unterstützt. Sag Dir diesen Spruch mehrmals am Tag, vielleicht hängst Du ihn Dir am Spiegel im Bad oder in der Toilette auf, so dass Du ihn immer wieder siehst und Dich daran erinnerst.
- Denk immer wieder daran, dass Du mehr bist als Deine Krankheit, sie ist nur ein Teil von Dir, aber sie definiert Dich nicht als Person!
- Alle Gefühle sind erlaubt, es ist okay, manchmal wütend, traurig oder frustriert zu sein. Das sind alles ganz normale Gefühle. Aber achte darauf, dass auch die anderen Gefühle vorkommen: Freude, Stolz, Liebe, Zuversicht, usw.
- Erlaube Dir selbst, Deine Gefühle zu spüren, ohne Dich schlecht zu fühlen.
- Freu Dich über Deine schönen Gefühle und gib den anderen Gefühlen nicht zu viel Gewicht.
- Nimm wahr, beschreibe, was gerade ist und versuch es nicht zu bewerten! Das ist das Erfolgsrezept!
- Setze Dir kleine, erreichbare Zwischenziele.
- Erzähle Deinen Freundinnen und Freunden oder Deiner Familie von den Zielen die Du Dir gesetzt hast. Das ist clever, weil sie Dich sicher unterstützen werden, aber auch immer mal wieder nachfragen, was sicher auch eine Motivation für Dich selbst ist.
- Feiere es, wenn Du eines deiner Zwischenziele erreicht hast und heb Dir die ganz große Party für das große Ziel auf.
- Erfolgserlebnisse, egal wie klein, geben Dir ein Gefühl der Kontrolle und stärken Dich auf Deinem Weg und stärken Dein Selbstbewusstsein.
- Vielleicht hast Du Lust, einen Habit Tracker für deine (Zwischen-)Ziele zu nutzen. Druck Dir ein Bild von deiner Belohnung für ein erreichtes Ziel aus (z.B. Schwimmbad-/Sauna-Besuch, Kinobesuch, …) und schneide es in lauter einzelnen Puzzlestücke, jetzt kannst Du immer dann, wenn Du ein Zwischenziel oder einen wichtigen Schritt erreicht hast, Dein Gesamtbild rch eines der Teile ergänzen, bis das ursprüngliche Bild wieder vollständig ist, wenn Du dein Ziel erreicht hast und dann ab ins Kino oder Schwimmbad oder was auch immer Du Dir vorgenommen hast.
Echt Helden und Heldinnen nehmen Hilfe in Anspruch und versuchen nicht alles alleine zu regeln. Egal, was andere darüber sagen oder denken könnten! Scheu Dich nicht, professionelle Hilfe in Anspruch zu nehmen, z. B. durch Psychologen und Psychologinnen, Ärzte und Ärztinnen sowie Therapeuten und Therapeutinnen. Sie können Dir Techniken zeigen, wie Du noch besser mit Deinen Belastungen umgehen kannst.
- Bleib mit Freundinnen und Freunden in Kontakt, auch wenn das manchmal vielleicht anstrengend ist. Bedenke, dass Freundinnen und Freunde Dir Halt geben und Dich bestimmt auch gut ablenken können, wenn es Dir mal nicht so gut geht. Und sei selbst ein guter Freund/eine gute Freundin.
- Triff dich mit Freundinnen und Freunden, am besten life. Wenn es Dir mal nicht so gut geht, kannst Du natürlich auch auf Internet, Telefon, Video, usw. ausweichen.
- Sprich offen über deine Grenzen, aber sag den anderen auch, dass Du trotzdem Zeit mit ihnen verbringen willst. Irgendeine Lösung gibt es immer!
- Versuch neue Leute kennenzulernen.
Fazit – So ist es!
Es ist nicht leicht ein Superheld/eine Superheldin zu sein, aber Du bist auf dem besten Weg dahin! Psychisch belastet zu sein, wenn man eine chronische Erkrankung, wie z.B. Rheuma zu haben, ist ganz normal, aber Du kannst viel tun, um es Dir leichter zu machen! Sei oder werde aktiv, hol Dir Unterstützung, mach Dinge mit anderen zusammen und hab möglichst viel Freude bei allem, was Du machst!