Bundesjugendtreffen 2017
Welche Bewegungsangebote eignen sich für junge Menschen mit rheumatischen Erkrankungen? Wie kann man sie auf der Landesebene umsetzen? Das waren die zentralen Fragen beim Bundesjugendtreffen (Buju) 2017 in Bad Hersfeld. Es berichtet eine junge Rheumatikerin, die zum ersten Mal dabei war.
Erst seit Kurzem haben wir in Hamburg eine Gruppe der jungen Rheumatiker. Eine Freundin und ich waren sofort Feuer und Flamme, als wir von der Buju hörten. Gesagt, getan: Wir fuhren nach Bad Hersfeld! Am Freitagabend kamen wir nach fünfeinhalb Stunden Fahrt über die geliebte A7 endlich im Hotel an und gesellten uns zu den bereits anwesenden anderen jungen Rheumatikern zum Abendessen. Wir wurden sehr nett empfangen und waren gespannt auf die erste Austauschrunde, in der wir die Ausschussmitglieder und die auf der Buju vertretenen Landesjugendsprecher kennenlernten.
Das Motto des Treffens war: „Wir bewegen unser Rheuma“. In der Austauschrunde wurde sehr schnell deutlich, dass es zu wenige Bewegungsangebote für junge Rheumatiker in den einzelnen Landesverbänden gibt und ein dringender Handlungsbedarf besteht. Da wir fast alle berufstätig sind, können wir nicht zum Beispiel montags um 14 Uhr zum Funktionstraining gehen. Also war das Ziel des Wochenendes klar: Wie bringen wir mehr Bewegung in die Landes- und Mitgliedsverbände und zu den jungen Rheumatikern? Damit wir nach dem Austausch nicht zu sehr einrosteten, gab es anschließend etwas Aerobic.
Als die Mitglieder des Ausschusses auf einmal in sehr bunten Outfits erschienen und für ordentlich Lachen und Trubel sorgten, war mir eines klar: Das Wochenende wird nicht langweilig! Der erste Tag klang mit einer gemütlichen Runde aus, in der man sich zwanglos unterhalten konnte. Am nächsten Morgen ging es um kurz nach sieben zum Frühstück und um acht Uhr gab es die erste Bewegungseinheit: Aqua-Zumba! Ich konnte mir nicht wirklich etwas darunter vorstellen, aber ich muss sagen, Musik, warmes Wasser und ein super lustiger Trainer machen Aqua-Zumba zu meinem neuen Lieblingssport. Wir hatten viel Spaß und ordentlich gelacht. Auch Lachen ist Bewegung und gehört zum Sport einfach dazu. Nach einer kurzen Erholung ging es im Physio-Center mit Gerätetraining weiter. Das ist nicht jedermanns Sache, aber wir wollten alles ausprobieren, um zu entscheiden, was uns gefällt und was nicht. Bei den Mahlzeiten redeten wir über alles Mögliche. Dabei wurde mir bewusst, dass an diesem Wochenende Rheuma gar nicht so sehr im Mittelpunkt stehen würde: Jeder machte die Bewegungsangebote so weit mit, wie er konnte.
Am Nachmittag informierte Monika Mayer über Projekte des Bundesverbands für die jungen Rheumatiker, was gerade für uns Neue interessant war. Leider gab es auch einen traurigen Punkt auf der Tagesordnung: Natascha Schwenk wurde nach zwölf Jahren Tätigkeit im Ausschuss in den Ruhestand entlassen. Es war ein emotionaler und schöner Abschied seitens der übrigen Ausschussmitglieder. Wie schön, dass Natascha uns im mobil- Redaktionsteam erhalten bleibt! An dieser Stelle noch mal: Vielen lieben Dank, Natascha! Natürlich blieb der freie Platz im Ausschuss nicht unbesetzt. Mara Kaldeweide aus dem Landesverband Nordrhein-Westfalen wurde einstimmig in den Ausschuss gewählt. Herzlichen Glückwunsch, Mara, und viel Spaß bei deiner neuen Aufgabe!
Nachdem wir wieder etwas länger gesessen hatten, kam ein weiterer Bewegungsteil: Die „aktiv-hoch-r“-Trainer Melanie Krieg und Ulf Dreismann-Prange zeigten uns, wie man sich ohne großen Aufwand und mit viel Spaß bewegen kann, ohne dass man es merkt. Wir haben verschiedene Spiele mit Gymnastikbällen, Reifen und Musik gemacht. Dabei merkten wir gar nicht, wie viel wir uns bewegten und verausgabten. Die Zeit verging im Nu. Diese Art von Sport hat mir sehr viel Spaß gemacht und mir gezeigt, dass ich mich trotz meiner Einschränkungen spielerisch fit halten kann.
Das geplante Grillen musste leider aufgrund des Wetters ausfallen. Der Abend klang mit „Singstar“ und „Just Dance“ aus, zwei Spielen, die ursprünglich für Spielkonsolen entwickelt wurden und bei denen wir singen oder tanzen mussten. Obwohl wir eigentlich früh ins Bett wollten, hatten wir so viel Spaß, dass wir bis tief in die Nacht viele Lieder krumm und schief sangen. Trotz der kurzen Nacht trafen sich alle pünktlich zum Frühstück. Da sich das Wetter über Nacht gebessert hatte, fand unsere letzte Bewegungseinheit draußen im schönen Park des Hotels statt. Alle haben mitgemacht, obwohl der eine oder andere Muskelkater vom Vortag hatte. Auch diese Spiele waren wieder sehr kurzweilig und lustig, sodass wir gar nicht merkten, dass wir uns schon wieder fast eine Stunde bewegten. Zum Abschluss gab es eine schöne Entspannung im Gruppenraum.
Bei der Feedbackrunde zum Schluss waren wir uns alle einig, dass man sich mit „aktiv-hoch-r“ mit viel Spaß bewegen kann und dabei oft gar nicht merkt, wie viel Bewegung es doch ist. Nach so vielen Bewegungsangeboten kamen dann ganz viele Ideen zusammen, wie man „aktiv-hoch-r“ in die Landesverbände und zu den jungen Rheumatikern bringen kann. An dieser Stelle möchte ich ein großes Lob an den Ausschuss Junger Rheumatiker, an die „aktiv-hoch-r“-Trainer und Monika Mayer aussprechen. Als Neue in der Runde war uns nicht genau klar, was uns erwarten würde. Wir waren positiv überrascht. Wir wurden herzlich aufgenommen, haben viel gelernt und viele neue Anregungen für unsere Generationsgruppe 18/35 und unseren Landesverband erhalten. Auf der Heimfahrt waren wir immer noch total geflasht und mussten erst einmal die ganzen tollen Eindrücke verarbeiten. Das Bundesjugendtreffen wurde ermöglicht dank der Förderung des Kinder- und Jugendplans.
Katrin ist 32 Jahre alt und hat seit zweieinhalb Jahren seronegative axiale Spondyloarthritis mit peripherer Gelenkbeteiligung und Fibromyalgie. Sie lebt in Hamburg.