Ein Traum wird wahr – unser Wunschkind!
Mit 35 war ich ein Jahr schubfrei. Mein Mann und ich beschlossen, an der Familienplanung zu arbeiten. Nach Rücksprache mit dem Rheumatologen setzte ich vor mehr als zwei Jahren meine Verhütungsmittel ab. Meine übrigen Medikamente konnte ich weiter nehmen. Das Wunschkind ließ allerdings noch über 18 Monate auf sich warten. Im April 2016 war es dann so weit: Der Schwangerschaftstest war positiv und die Freude groß. Jedoch begleiteten mich auch die Ängste, dass etwas schiefgehen könnte. Somit hielten wir uns etwas zurück mit der Verkündung der freudigen Botschaft.
Bei meinen Arzneimitteln durfte erst mal alles so bleiben, wie es war, nur auf ein Blutdruckmittel sollte ich verzichten. Zum Glück war mein Blutdruck ohne Medikamente prima. Die ersten zwei Monate ging es mir richtig gut. Ich bin sogar noch einen Halbmarathon gelaufen. Im Sommer bekam ich zunehmende Muskel- und Gelenkschmerzen. Meine Gynäkologin nahm meine Beschwerden nicht richtig ernst, schließlich wechselte ich zu einer anderen Ärztin. Von längerem Stehen wurde mir schwindelig, hinzu kamen Übelkeit und das Erbrechen. Ich bekam zwar Kompressionsstrümpfe, konnte diese morgens mit meinen steifen Fingern aber kaum anziehen. Gelenk und Muskelschmerzen nahmen zu. Mein Rheumatologe nahm sich richtig viel Zeit für mich. Schließlich setzten wir die Kortison-Dosis hoch. Bei Bedarf nahm ich Schmerzmittel. Meine größte Entlastung war das Arbeitsverbot, das meine Gynäkologin aussprach, und das mir die Möglichkeit gab, ganz viel zu schlafen.
Durch meine Antikörper im Blut bestand das Risiko für Herzprobleme und Wachstumsverzögerungen beim Kind. Somit musste ich mich jeden Monat im Pränatalzentrum zum Ultraschall und weiteren Untersuchungen vorstellen. Das Schöne daran waren regelmäßig neue Bilder vom Baby und für mich die Beruhigung, dass alles prima verläuft. Ab dem fünften Monat ging es mir ganz gut, Übelkeit und Erbrechen begleiteten mich immer mal wieder bis zur Geburt, die Muskelschmerzen waren aber auszuhalten. Richtig Spaß machte mir Wassergymnastik mit anderen Schwangeren, wo ich körperlich gut mithalten konnte.
Am Ende der Schwangerschaft hatte ich elf Kilo zugenommen und war zum Glück noch einigermaßen beweglich im Alltag. Die Geburt verlief komplikationslos, ich war nur sehr müde. Als unsere Tochter endlich auf die Welt kam und mich anschaute, war alles vergessen! Zurzeit stille ich noch und kann meine Medikamente unverändert weiter nehmen. Nächtliches Schreien und wenig Schlaf gehören für jede Mutter zum Alltag. Es ist anstrengend, morgens mit Schmerzen und steifen Fingern ein Baby zu wickeln, Reißverschlüsse und Ähnliches zu öffnen. Ich bin froh darüber, dass mein Mann tagsüber und auch nachts das Wickeln übernimmt. Unsere Tochter Sarah wiegt jetzt schon fünf Kilo. Zum Glück gibt es Babytragegurte und Kinderwagen – und auch für alles Weitere wird sich eine Lösung finden.
Nina, 37 Jahre, undifferenzierte Kollagenose, sekundäres Sjögren-Syndrom